Eine
erfreuliche Nachricht in der unerfreulichen Corona-Zeit: Die Zahl der Überfälle
auf Tankstellen ging im letzten Jahr deutlich zurück. 587 registrierte
Fälle (2018: 627) im gesamten Bundesgebiet bedeuten den zweitniedrigsten Stand in
den letzten dreißig Jahren. Auf diese erfreuliche Entwicklung verwies jetzt der
Zentralverband des Tankstellengewerbes nach Auswertung der Kriminalstatistik
des Jahres 2019. ZTG-Geschäftsführer Jürgen Ziegner sieht als Hauptgrund für
den Rückgang der Überfälle: „Es hat sich offensichtlich weiter herumgesprochen,
dass an Tankstellen wegen des konsequenten Abschöpfens der Kassenbestände nicht
viel „zu holen“ ist. Die erbeuteten Beträge waren in der Regel sehr
gering.“
In
„Corona-Zeiten“ gilt dies umso mehr – schließlich gelangt kaum noch
Bargeld in die Tankstellen: Zum einen sind die Kraftstoffabsätze im
Durchschnitt gegenüber der Vor-Corona-Zeit auf die Hälfte geschrumpft, zum
anderen zahlen die Kunden aus Hygienegründen fast nur noch bargeldlos.
Befürchtungen,
die Zahl der Überfälle könne in Zeiten der Corona-Maskenpflicht steigen, teilt
der ZTG nicht. „Auch bisher haben sich viele Täter maskiert und wurden trotzdem
mithilfe der modernen HD-Videoaufzeichnung der Stationen gefasst.“
Bei
den Überfallzahlen des Jahres 2019 ist auffällig, dass lediglich in Bayern und
Hessen ein deutlicherer Anstieg zu verzeichnen war. Jürgen Ziegner: „Zumindest
in Bayern stieg allerdings auch die Zahl der aufgeklärten Fälle, was dafür
sprechen könnte, dass ein erheblicher Anteil der Überfälle von Mehrfachtätern
begangen wurde.“
Mehrfachtäter
spielen eine große Rolle bei den Aufklärungsquoten, die sich von Jahr zu Jahr
stärker ändern als die Zahlen der Überfälle. Dies hängt nicht mit der Qualität
der polizeilichen Arbeit zusammen, sondern mit der statistischen Systematik:
Aufgeklärt bedeutet danach, dass nach polizeilicher Einschätzung innerhalb des
Berichtszeitraums ein Tatverdächtiger mit hinreichendem Tatverdacht ermittelt
wurde. Fälle, die erst in den folgenden Jahren aufgeklärt werden, gehen in
keine Aufklärungsquote mehr ein.
Diese statistischen Besonderheiten waren 2019 zumindest in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen bedeutungslos: In diesen Bundesländern wurden alle Tankstellenüberfälle im Berichtsjahr aufgeklärt.
Weitere Zahlen können Sie diesem statistischen Material entnehmen.