Verschlafen Deutschlands Spritverkäufer die Zukunft?

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12. Juli 2017
Bundestagswahl 2017 – Wahlprüfsteine des ZTG
31. August 2017
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So lautet eine Frage in einem Bericht über die „Zukunft der Tankstelle im Zeitalter der Elektro-Mobilität“, der jetzt auf ZEIT online erschienen ist. Der Autor hatte uns zuvor angeschrieben: „Im Rahmen des Bundesprogramms Ladeinfrastruktur fördert die Bundesregierung die Errichtung von weiteren 15.000 Ladestationen für Elektroautos. Autofahrer können ihre E-Fahrzeuge künftig also mehr denn je an Supermärkten, Parkplätzen, Hotels, Restaurants etc. „auftanken“. Verlieren die herkömmlichen Tankstellen dadurch Kunden? Wie reagiert die Tankstellenbranche auf diesen Trend? Wie stellt sich Ihre Branche auf die zukünftige Elektro-Mobilität ein?“

Zu Thema Elektro-Mobilität könnte man viel schreiben. Unter anderem könnte man sich darüber auslassen, ob eine Technologievorgabe, wie sie von der Bundesregierung faktisch mit der Förderung der E-Mobilität erfolgt, richtig ist oder ob es nicht eher Aufgabe der Politik wäre, technologieoffen Vorgaben in Gestalt von Grenzwerten zu erstellen. Wir wurden jedoch nur um eine kurze Stellungnahme gebeten. Unsere komplette Antwort:
„Derzeit haben wir in Deutschland ca. 200.000 Elektrofahrzeuge, davon 34.000 rein elektrische, bei einem Gesamtfahrzeugbestand von 46 Mio. Pkw. Natürlich verlieren Tankstellen mit jedem zusätzlichen Elektroauto Kunden in ihrer Funktion als Kraftstoffkäufer, nicht jedoch notwendigerweise den Kunden an sich: Schon heute kommt ein Großteil aller Kunden nicht zum Tanken an die Stationen, sondern um einzukaufen, einen schnellen Snack und/oder ein Getränk zu sich zu nehmen oder um sein Fahrzeug waschen zu lassen. Das alles soll schnell gehen und ohne lange Parkplatzsuche. An dieser Sachlage wird sich auch in Zukunft nichts ändern und die Tankstellenkonzerne versuchen ja auch mit allen Mitteln, die Angebotsbreite an ihren Stationen zu vergrößern.
Gestatten Sie uns zudem leichte Zweifel am „Zeitalter der Elektro-Mobilität“. Während wir für den städtischen Bereich sehr wohl die Vorteile dieses Antriebs sehen (die Post macht mit ihren Streetscootern vor, wie Elektromobile sinnvoll eingesetzt werden), sehen wir noch für längere Zeit im ländlichen Raum, speziell aber für den zunehmenden Güterfernverkehr keine sinnvolle Alternative zum Verbrennungsmotor. Im letzten Jahr wurden an deutschen Tankstellen ca. 35,9 Mio. t „klassische“ Kraftstoffe, nämlich 17,8 Mio t. Otto- und 18,1 Mio. t. Dieselkraftstoffe abgesetzt. Hinzu kamen noch die Erdgas- und Autogasabsätze. Es ist einfach auf absehbare Zeit nicht vorstellbar, dass Stromproduktion und -infrastruktur so weit auszubauen wären, um äquivalente Mengen von Strom (und bestimmt nicht von regenerativem) für Elektrofahrzeuge herzustellen und zu verteilen.
Wir gehen davon aus, dass auch in zwanzig Jahren noch zwei Drittel aller Pkw mit Verbrennungsmotoren der verschiedensten Art unterwegs sein werden. Ein Teil davon wird aus dem „klassischen“ Bestand stammen, viele werden Hybrid-Fahrzeuge sein und möglicherweise schaffen auch Erdgas und die Brennstoffzelle noch einen kleineren Durchbruch. An synthetischem Diesel wird derzeit mit Hochdruck geforscht. Alle Antriebsaggregate werden wesentlich effizienter sein als heute. Dennoch: Diese Fahrzeuge werden weiter Tankstellen benötigen. Und wir haben nur die Pkw-Seite betrachtet…“
Den Artikel auf ZEIT online finden Sie hier .