tankstellenWelt - aktuelle Ausgabe

„Einige Jugendliche würden am liebsten schon morgen mit der Ausbildung anfangen.“

Ulrich Verbrüggen
Tankstellenunternehmer in Köln

Integration – auch an Tankstellen

Unabhängig davon, ob und welche Lösung die Politik für die Flüchtlingsproblematik findet, muss unsere Gesellschaft – und damit jeder von uns – versuchen, diese Menschen zu integrieren. Egal, ob sie in ihre Heimat zurückkehren oder ob sie bleiben. In unserem eigenen Interesse!

Vorbildlich zeigt sich hier der Fachverband Tankstellen-Gewerbe (FTG) und dessen Vorstand Ulrich Verbrüggen. Mit einem Tag der offenen Tür wollen sie Flüchtlinge für eine Ausbildung an der Tankstelle gewinnen. Das Ganze ist so aktuell, und wir finden es so beachtlich, dass wir gern anstelle des gewohnten Editorials über diese Aktion berichten.

Denn darauf kommt es an: Gewohntes hintenanstellen und neue Ideen und Wege wagen. Wie Tankstellenunternehmer Verbrüggen, der 22 jugendliche Flüchtlinge in seine Westfalen-Station einlud, um sie über Ausbildungsmöglichkeiten und Tätigkeiten an einer Tankstelle zu informieren. Unterstützt hat ihn dabei der Bonner Verein ‚Ausbildung statt Abschiebung‘ (AsA), der sich dafür einsetzt, jugendlichen unbegleiteten Flüchtlingen eine Lebensperspektive zu bieten und sie auf der Suche nach Praktika- und Ausbildungsplätzen zu begleiten. Dies unterstützt wiederum der FTG, indem er Praktika- und Ausbildungsplätze an Tankstellen vermittelt.

Ulrich Verbrüggen ließ die jungen Leute im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, die unter anderem aus Syrien, dem Iran, Afghanistan und Guinea stammen, hinter die Kulissen seiner Tankstelle blicken, informierte über die Ausbildungsberufe vom Tankwart bis zum Einzelhandelskaufmann und erklärte Kraftstoffsorten, Waschanlagentechnik und Kassensystem.

Und der Pächter freute sich über die vielen Fragen und das Interesse der Jugendlichen: „Einige würden am liebsten schon morgen bei mir arbeiten. Wir werden uns jetzt bemühen, sie an Stationen in der Nähe ihrer Wohnorte zu vermitteln.“

Lösen Tankstellenjobs das Flüchtlingsproblem? Natürlich nicht. Aber es ist ein Anfang. Viele weitere müssen folgen. Aber ist das nicht mit allem im Leben so? Wir jedenfalls sagen Danke. Dem FTG. Dem Verein AsA. Besonders natürlich Ulrich Verbrüggen. Und vorab schon einmal allen, die seinem Beispiel folgen.